Ein Hohlkreuz bedeutet, dass dein Gewicht nicht gänzlich vertikal in dein Pferd transportiert werden kann. Stattdessen fällt es ein stückweit vor dich und sorgt dafür, dass es deinem Pferd sehr schwer fallen wird nicht auf seine Vorderhand zu lasten. Zusätzlich wird deine Wirbelsäule durch die Eigenbewegungen deines Pferde sehr ungünstig in Schwingungen versetzt. Dadurch staucht sich deine Wirbelsäule und du konfrontierst dein Pferd (anstatt mit einem konstanten tiefen Schwerpunkt) mit einem ständig wechselnden hohen Schwerpunkt. Dieses macht wahre Balance unmöglich.
Wenn du anfängst stärker auf deine inneren Vorgänge und deine Aufrichtung in der Schwerkraft zu achten wird sich ganz natürlich deine Koordination und deine Energie verändern. Das kann indirekt deutliche Auswirkungen auf deine Gesundheit haben. Solltest du konkrete Schmerzen haben suche aber bitte auf jeden Fall einen Arzt oder Heilpraktiker auf und konsultiere diesen, bevor du bei uns Unterricht nimmst.
Unserer innerer Schwerpunkt und seine Position ist stark abhänging von unserer Stimmung und unserem Atemmuster. Setzen wir uns z.B. in trauriger Stimmung auf unser Pferd werden wir in der Regel auf Höhe der Brustwirbelsäule etwas zusammengesunken sein. Das sorgt nun dafür, dass auch unser Pferd durch uns während des Reitens ungünstig belastet wird. Unsere eigenen körperlichen Einschränkungen übertragen sich auf diese Art und Weise recht schnell auf unser Pferd. Eben weil es alle unsere Disbalancen ausgleichen muss. Stell dir das so vor, als wenn dir jeden Tag eine Stunde lang ein Kind auf den Schultern sitzt, welches die eigene rechte Schulter chronisch nach rechts oben gezogen hat. Es lehnt deshalb z.B. nach rechts, was dafür sorgt, dass auch deine rechte Schulter stärker belastet ist. Auf Dauer wirst du so eine Dysbalance entwickeln. Unseren Pferden geht es da mit uns nicht anders.
Vereinfacht gesagt, indem du zuerst deine eigene Hinterhand aktivierst und auf diese Art erstmal alle unbewussten Gewohnheiten ablegst, durch die du dein Pferd bisher unbewußt auf die Vorderhand gezwungen hast. Anschließend gibt es Übungen die die Aktivierung stark fördern.
Pferde, die es nicht schaffen ihr Gewicht gleichmäßig auf allen vier Beinen zu verteilen, neigen dazu die Hauptlast auf den Vorderbeinen zu tragen. Dadurch entsteht eine feste Schulter und die Beine werden nicht genug angehoben. Daraus entsteht häufiges Stolpern. Wenn der Reiter dies nicht auszugleich vermag oder es sogar mit seiner eigenen Disbalance noch verstärkt, wird das Stolpern oft noch deutlich öfter auftreten.
Definitiv nicht über übermäßiges vorwärts bzw. vorwärts-abwärts reiten. Alles, was zu einer Verlagerung des Gewichts auf die vorderen Gliedmaßen beiträgt, verstärkt das Einsinken des Rumpfes zwischen den Schultern (Pferde haben kein Schlüsselbein). Der Schlüssel liegt darin, dem Pferd beizubringen, sein Gewicht nach hinten zu verlagern, die Hanken zu beugen, das Becken korrekt zu kippen und zu rotieren. Dazu brauchen wir selbst außerdem ein lockeres Genick und entkoppelte Schultern - es hängt also alles miteinander zusammen. Es gibt tolle Übungen, um den Pferd mehr Gefühl für den eigenen Körper zu geben und auch am Boden schon genau an diesen Dingen zu arbeiten. Wichtig ist auch, dass der Reiter dies alles auch mit dem eignen Körper herstellen kann. Kann er dieses nicht, blockiert er an eben dieser Stelle auch sein Pferd.
Arschloch oder Charakterpferd? Problempferd oder berechnendes Biest?
Immer öfter lese ich auf Trainerseiten von so genanntem "Problempferdeberitt".
Erst vorhin hab ich auf der Seite einer Bereiterin gelesen: "Ein Pferd, das beim Reiten dauernd bockt, ist ein Arschloch. Ein Pferd, das alles mit dem Maul erkundet, ist einfach nur schlecht erzogen".
Früher hätte ich mich diesen Aussagen wohl angeschlossen. Heute machen sie mich eher traurig und ich sehe, wie unverstanden das Wesen Pferd doch oft noch ist. Wenn ich solche Aussagen lese, weiß ich eigentlich schon direkt, dass das Pferd hier kein Individuum, mit eigenem Charakter, Wünschen und Bedürfnissen ist, sondern einfach funktionieren soll.
Warum ist das so? Warum bilden Menschen Pferde aus, trainieren andere Menschen und korrigieren Pferde, wenn sie die Seele des Tieres nicht mal im Ansatz wahrnehmen? Wie muss es sich für das Pferd anfühlen, wenn ein Trainer kommt und es gar nicht erkennt? Nicht sieht, warum es Dinge tut, warum es bockt, warum es alles mit dem Maul erkundet (schon mal dran gedacht, dass es keine Arme hat und neugierig ist?) oder andere "Unarten" hat?
Ich stelle mir das so vor, dass ein wildfremder Mensch zu mir kommt, mich einmal von oben bis unten anguckt, mich dann beurteilt und mir Dinge zu tun gibt, die ich gar nicht tun kann, weder körperlich, noch mental. Im schlimmsten Fall, setzt dieser Mensch sich dann auch noch auf mich drauf und versucht irgendwie mich doch dazu zu bringen, zur Not mit Gewalt. Mich selbst, meinen Kern und warum ich das nicht kann, sieht er nicht. So müssen sich ganz ganz viele Pferde tagtäglich fühlen. Denn ich lese oben genannte Aussagen so so oft.
Andersrum gibt es aber auch die Menschen, die alles hinnehmen, was das Pferd tut und es dann gar nicht mehr reiten oder beschäftigen, aus Angst oder weil sie denken, sie würden es brechen. Damit tun sie dem Pferd natürlich auch keinen Gefallen. Auch hier fühlt sich das Pferd nicht gesehen, denn es bräuchte hier eigentlich unsere Unterstützung und liebevolle Konsequenz.
Wenn ein Pferd dauernd bockt, steigt oder durchgeht, extrem triebig ist, unkooperativ und unmotiviert ist, ist es kein Arschloch, sondern einfach nicht gesehen in seiner Individualität. Wir sollten uns doch als erstes Mal fragen, warum könnte das Pferd so sein und so reagieren? Ich setze natürlich voraus, dass das Equipment passend und das Pferd gesund ist.
Meist sind es Blockaden in Mensch/und oder Pferd, die es hindern zu tun, was wir von ihm möchten.
Diese Blockaden können sowohl körperlichen, als auch geistigen Ursprungs sein und vor allem - sie können bei uns UND beim Pferd vorliegen. Sie können sich gegenseitig bedingen, verstärken oder auch mal positiv beeinflussen.
Aber ist es nicht gerade das, was den Umgang mit Pferden und das Reiten so spannend macht? Wir arbeiten mit einem fühlenden Lebewesen, dass direkt in uns hinein sieht. Das Pferd erkennt unseren Kern, wir sollten uns bemühen auch seinen Kern zu sehen 🙂
Es spiegelt uns und gibt uns auf alles direkt Feedback. Es ist immer im Jetzt, nicht bei der Arbeit, von der es gerade kommt, nicht bei der Hausarbeit, die es nachher noch erledigen muss, nicht bei der doofen SMS, die es vorhin bekommen hat.
Ich versuche, wenn ich in den Stall komme, mein Handy nicht mehr zu benutzen. Sondern ganz und gar bei meinem Pferd zu sein und jede Sekunde zum Lernen zu nutzen.
Ich denke, es gibt keine Arschlochpferde. Wenn überhaupt wurden sie durch den falschen Umgang zu einem gemacht. Und das ist sicherlich zu 99% nichts, was man nicht auch wieder ändern kann.
Einige Pferde können unsere eigene Schiefe gut wegstecken, uns ignorieren oder kompensieren. Andere zeigen, dass es unerträglich für sie ist: Mit "Unarten", wie bocken, steigen, durchgehen, fehlenden Reaktionen auf Hilfen (ja, wir sollten ehrlich versuchen dahin zurückzukehren, dass wir unserem Pferd wirklich HELFEN, indem wir mit unseren Signalen klar, unmissverständlich und nicht schief sind) und fehlender Motivation.
Hier setzen wir beim INNEREN I Reiten an:
Unsere Schiefe hat immer zwei Seiten, die körperliche und die geistige. Arbeiten wir an unserer Haltung, arbeiten wir immer auch an unseren inneren Räumen, an Emotionen, verdeckten Gefühlen, unserem wahren Ich. Das klingt sehr esoterisch, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es wirklich so ist. Es werden Gefühle hochkommen, Wut, Trauer und Selbstzweifel.
Das Wichtigste ist - lasst sie da sein! Seid sauer oder traurig, auch während ihr reitet. Euer Pferd versteht das. Es braucht euch ECHT!
Dadurch können wir anfangen unseren alten Muster aufzubrechen, emotional und körperlich und uns wirklich entwickeln, unser Pferd hilft uns auf diesem Weg und hier kommt die tiefe Verbundenheit ans Licht, echte Kommunikation ist möglich und reiten in Balance und Leichtigkeit. Es ist nicht leicht, auf keiner Ebene, aber der Weg lohnt sich 🙂
Wenn wir lernen in uns selbst wieder richtig zu rotieren, unsere Organe durch unsere richtige Ausrichtung in der Schwerkraft wieder da sind, wo sie hingehören, wir wieder wirklich tief atmen können, weil unsere Atemhilfsmuskulatur nicht nur damit beschäftigt ist, uns in unserer Schiefe statisch zu halten, lösen wir all das auch in unserem Pferd aus.
Das geht nicht von heute auf morgen, aber mit Geduld, Zeit und innerem Reiten 😉 ist wirkliche Entwicklung möglich und reiten wird zum Tanz. Gedanken reichen zur Kommunikation aus und wir sind mit unserem Partner Pferd eins
.
Ich habe noch nie erlebt, dass ein Pferd wirklich stumpf ist. Sie sind alle fein, sie haben nur verlernt fein sein zu dürfen. Und sie sind alle auf ihre eigene Art bezaubernd und nett, wenn wir ihnen authentisch und nicht verstellt begegenen. Sie durchschauen das nämlich sofort 😉
Und noch ganz wichtig: Das alles ist völlig unabhängig von der Reitweise! Jedes Pferd braucht uns selbst authentisch und geerdet, in unserer Mitte, mental und körperlich. Und es ist auch klar, dass das nicht mit einmal Finger schnipsen getan ist. Also, erwartet nicht zu viel von euch und nicht mehr von eurem Pferd, als ihr selbst in der Lage zu verändern seid. Stück für Stück, Schritt für Schritt. Jeder kleine echte Moment, jeder Schritt, möge er auch noch so winzig sein, bringt euch näher zu euch selbst und näher zu eurem Pferd 🙂
Aus diesem Denken ist INNERES I REITEN entstanden, weil es uns ums Fühlen geht! Wir möchten lernen uns wieder selbst zu fühlen und dadurch in der Lage sein, auch unser Pferd zu fühlen. Wir reiten nicht fürs Außen und es geht nicht um Perfektion. Es geht nicht darum Lektionen zu reiten, sondern darum zu verschmelzen.
Lektionen die sich durch die innere Arbeit an uns und unserer Körperhaltung wie von selbst ergeben sind wunderschön, weil sie der natürlichen Gleichgewichtsreaktion des Pferdes auf unsere eigenen Bewegungen entsprechen. Sie wirken magisch, weil wir aus dem selben Schwerpunkt agieren und weil so Ruhe entsteht. Ruhe in uns und das überträgt sich aufs Außen. Es passiert alles in unserem Inneren, beide Ebenen, mental und körperlich. Und dann ist es perfekt ❤
Sebastian und Julia
INNERES I REITEN.
Vom ersten Augenblick an wirkt unser Gewicht in unser Pferd. Dieses ist so gezwungen zusätzlich zu seinem eigenen, auch unser Gewicht auf seinem Rücken zu balancieren.
Nun könnte man sagen, dass sich das Gewicht des Reiters ja während des Reitens höchstens minimal verändert und diese Aufgabe für ein Pferd nicht sonderlich schwer sein sollte.
Tatsächlich verändert jedoch jede kleinste Bewegung die Art, wie und wo sich unser Gewicht im Rücken des Pferdes umsetzt.
Stellen Sie sich einen Moment lang vor, auf Ihren Schultern würde ein kleines Kind von ca. 8 Jahren sitzen :-). Dieses wiegt nun z.b. konstant 20 Kg. Solange dieses Kind stillsitzt, können Sie sich sicher einigermaßen damit arrangieren.
Nun stellen Sie sich aber vor, das Kind würde sich ständig leicht nach links, rechts, vorne oder hinten neigen. Sie würden schnell feststellen, dass Sie selbst auf kleinste Gewichtsverlagerungen des Kindes mit Ihrem ganzen Körper reagieren und diese ausgleichen müssen. Ihrem Pferd geht es da, trotz seiner oft beeindruckenden Größe, überhaupt nicht anders.
Erweitern Sie das Bild nun, indem Sie sich vorstellen, dass das Kind auf Ihren Schultern sich nicht nur hin und her bewegt, sondern Ihnen dabei noch über eine Trense in Ihrem Mund und über seine Beine an ihren Seiten immer wieder Befehle gibt, die Ihrer primären Aufgabe, das Gewicht des Kindes über sich zu balancieren und aufrecht zu bleiben, zuwiderlaufen.
Im schlimmsten Fall, kommen dann noch Sporen und eine Gerte dazu, die im falschen Moment noch mehr widersprüchliche Signale geben. Falls Sie alldem dann letztlich nicht mehr nachkommen können, bekommen Sie noch ein schärferes Gebiss in den Mund und werden mit Hilfszügeln in Stellung gebracht. (Wir lehnen Gerte, Sporen und verschiedene Gebisse nicht per se ab, aber alles sollte zum richtigen Zeitpunkt und vor allem aus den richtigen Gründen eingesetzt werden.)
Dann sind Sie ständig mindestens mit zwei Dingen beschäftigt - nicht umzufallen und gleichzeitig noch wahrzunehmen und zu verstehen, was das Kind auf ihren Schultern eigentlich von Ihnen will. Dabei ergibt sich oft ein scheinbar widerspenstiges Verhalten des Pferdes, welches Reiter dann häufig so deuten:
"Mein Pferd ist triebig"
"Es hat keinen Schenkelgehorsam"
"Es ignoriert, dass ich abwenden möchte"
"Der verarscht mich nur! Der schläft die ganze Zeit, ich brauche Sporen, Gerte, oder schärferes Gebiss, damit ich eine Reaktion bekomme und der endlich mal wach wird"
Dabei ist das Pferd in diesen Fällen oft nur durch die widersprüchlichen Signale des Reiters verwirrt und überfordert.
Helfen Sie sich selbst und Ihrem Pferd und lernen Sie auch über ihre Haltung und ihr Gewicht klar zu kommunizieren.
"Echte, klare Kommunikation bedeutet, dass Anweisung des Reiters und
Gleichgewichtsreaktion des Pferdes EINS sind."
Beim INNEREN REITEN kommunizieren wir mit dem Pferd über korrekte Gleichgewichtsverlagerungen, die denen des Pferdes entsprechen. Es kommt zu einer eindeutigen, sofortigen und gesunden Kommunikation.
Kommunikation startet aber natürlich nicht erst auf dem Rücken des Pferdes. Sie startet in dem Moment, in dem mein Pferd mich das erste Mal sieht, sei es auch nur aus der Ferne. Pferde nehmen unsere Körpersprache sehr fein wahr. Sie sehen und spüren wie es uns wirklich geht. Egal ob wir äußerlich versuchen unsere Traurigkeit, Unsicherheit oder Angst zu verstecken. Unsere Pferde erkennen die Wahrheit und reagieren auf diese. Dabei geht es nicht darum verschiedene Emotionen zu verdrängen und zu verstecken, sondern im Gegenteil darum möglichst viel zu spüren und möglcihst echt zu sein. Pferde lieben ECHTE Menschen.
Wir helfen Ihnen die unbewußten Signale ihres Körpers zu entschlüsseln und so für ihr Pferd ein weit authethischerer, souveränerer und bewussterer Partner zu werden.
Bewußte und klare Kommunikation beginnt im Alltag, nicht erst im Stall oder auf dem Pferderücken :-)
Tiefer Schwerpunkt - Reiten in Wahrheit - die Kommunikation von Gleichgewicht
Jeder Reiter möchte lernen wie die alten Meister mit dem eigenen Pferd zu verschmelzen und zusammen wahres Gleichgewicht zu erreichen. Doch was war und ist das besondere an Steinbrecht, Baucher, Oliveira und den anderen, die auf ihrem Pferd auch die schwierigsten Aufgaben mit Leichtigkeit und Anmut bewältigen konnten? Wir sagen: Es ist die Kommunikation von Gleichgewicht.
All diese Meister haben Gleichgewicht gelebt und dieses über ihre Körpersprache auch ausgestrahlt. Die meisten Menschen sind sich nicht bewusst, wie sehr sie alle, genau wie ihre Pferde, abseits der verbalen Anteile auch körperlich über ihr unbewusstes Lehnen, ihre Atemmuster und ihre Haltung miteinander kommunizieren.
Man spürt instinktiv, wenn man jemandem gegenübersteht, der Gleichgewicht lebt. Es geht eine ganz besondere Ruhe und Souveränität von ihm oder ihr aus, die einen in ihren Bann zieht, ohne jedoch mit dem oder der Anderen in Konkurrenz zu treten.
Dieser Person schenkt man wie selbstverständlich seine Aufmerksamkeit und Sympathie. Sie muss keinesfalls darum kämpfen, sondern einfach nur im Gleichgewicht sein. Für uns ist es das, was dieses Zitat von N. Oliveira beschreibt:
„Das Geheimnis des guten Reitens ist, wenig zu tun. Je mehr du tust, desto weniger Erfolg wirst du haben.“ Nuno Oliveira
Was bedeutet es Gleichgewicht zu leben?
„Ich hatte das Glück auf meinem Gebiet der Kampfkunst einen dieser Meister und seine Fähigkeiten kennenzulernen. Dieser Meister konnte mich trotz meiner damals 20 Jahre Kampfkunsterfahrung widerstandslos mit einem Finger auf den Boden legen, während ich noch nicht einmal im Ansatz Unwohlsein oder Widerstand darüber verspürte. Selbst als der Meister mein Genick bis zum Anschlag verdrehte, kam nicht mal ein Hauch von Widerstand in mir auf. Eine eigentlich sehr bedrohliche Situation, die ich bis dahin absolut nicht für möglich gehalten hatte. Ich hatte mich bis zu diesem Zeitpunkt zu 100 Prozent auf den in uns allen vorhandenen inneren Automatismus verlassen, der schon auf minimales Lehnen mit Widerstand reagiert. Irgendwie hatte der Meister jedoch meine unbewussten Verteidigungsmechanismen umgangen und mir ein Gefühl von Sicherheit gegeben, während er mich mühelos bewegte. Er hatte etwas getan, was eigentlich unmöglich sein sollte.
Das brachte meine ganze Welt durcheinander. Da war plötzlich jemand, der etwas Grundsätzliches, aber für mich nicht Fassbares anders machte. Die nächsten zwei Jahrzehnte beschäftigte ich mich mit diesem Phänomen. Dies war ein langer, frustrierender Prozess, an dessen Ende die Erkenntnis stand, dass ich mir in all den Jahren immer unbewusst selbst im Weg gestanden hatte. Mein Körper war nicht im Gleichgewicht und reagierte zum Beispiel schon auf das Heben meiner eigenen Arme innerlich mit minimalem Lehnen und Statik.
Erst nachdem meine innere Wahrnehmung durch stundenlanges tägliches Üben immer feiner wurde, konnte ich den in mir selbst stattfindenden Gleichgewichtsprozess besser wahrnehmen und optimieren. Dadurch senkte sich mein Schwerpunkt und fortan lösten meine Arm- und Beinbewegungen weder in mir, noch bei meinen Trainingspartnern Statik und Widerstand aus.“
Sebastian
Das Geheimnis sind die inneren Gleichgewichtsprozesse in den eigenen Körpern
Was passiert in Ihnen, wenn Sie zu einem Glas Apfelsaft sehen und daran denken es mit Ihrer rechten Hand vom Tisch anzuheben? Hebt sich Ihr Schwerpunkt und verursacht dadurch in Ihnen ein Ungleichgewicht und innere Statik? Oder senkt er sich und Ihr ganzer Körper kann sich weiterhin frei und effizient bewegen? Die innerlichen Veränderungen sind sehr subtil, aber Menschen wie Pferde reagieren stark darauf.
Ein hoher Schwerpunkt führt zu einem statischen Lehnen über den Oberkörper in Richtung des beabsichtigten Bewegungsziels, welches bei Pferden beispielsweise auch schon in der Bodenarbeit zu einer deutlichen Gegenreaktion führt.
Das ist deshalb so, weil es in Pferden wie auch in allen Menschen Prozesse gibt, die unabhängig von ihrem Bewusstsein ihr Verhalten steuern können. Wenn jemand zum Beispiel plötzlich ausrutscht, fängt sein Körper ihn instinktiv so gut es geht ab. Der Körper reagiert, bevor das Bewusstsein überhaupt verstanden hat, was passiert ist. Das muss so sein, denn wenn Ihr Körper darauf warten würde, bis Ihr Verstand reagiert, lägen Sie bereits lange am Boden. So reagieren Menschen und Pferde auch auf das Lehnen von Lebewesen oder Dingen. Ihre Körper betrachten es als ihre Aufgabe sich unmittelbar und ohne Beteiligung ihres Bewusstseins auf diese „drohende“ Gefahr vorzubereiten.
Zum Nachfühlen: Stellen Sie sich Ihre innerliche Reaktion vor, wenn Sie vor einem Baum stehen, welcher langsam in Ihre Richtung kippt oder Sie ein Auto in schneller Fahrt direkt auf sich zufahren sehen. Ein unbewusster Teil von Ihnen erkennt instinktiv, dass es zu einer Kollision kommen wird und Ihr Körper reagiert unabhängig von Ihrem Verstand sofort mit innerem Widerstand oder bereitet sich auf eine Flucht vor. Das tut er, indem er Ihren Schwerpunkt z.B. über Ihr Becken leicht nach hinten verlegt. Jedes noch so minimale Lehnen mit einem hohen Schwerpunkt führt deshalb zu einer Gegenreaktion und zu Widerstand in Mensch und Pferd.
Bleibt der Schwerpunkt hingegen unten, gibt es kein Lehnen, keine drohende Kollision und damit keinen Grund für die inneren Verteidigungs- und Gleichgewichtsmechanismen alarmiert zu sein und mit einer Gegenstatik zu reagieren. Man wird auf diese Art zu einem Ruhepol für alle Mitmenschen und Pferde. Zu einem Wesen, das Frieden und Sicherheit verströmt, anstatt Widerstand auszulösen. Das ist dann gelebtes Gleichgewicht, welches Beständigkeit, Ruhe und Souveränität vermittelt.
Kommunikation durch den tiefen Schwerpunkt
Weder Menschen noch Pferde hören auf Ebene der Körpersprache jemals auf zu kommunizieren. Sobald ein Mensch durch ein Pferd wahrgenommen wird, beginnt auch die körperliche Kommunikation. Jeder zeigt über seine Abweichungen von der absoluten vertikalen Ausrichtung in der Schwerkraft wohin er beabsichtigt zu gehen, wie er sich fühlt, was er von sich selbst und der Zukunft erwartet und seine innere Reaktion auf diese Erwartung. Seine Haltung zeigt über den Moment hinaus sogar welche Erfahrungen er in seinem Leben bisher gemacht hat und wie ihn das geprägt hat.
Auf all diese Informationen reagieren Pferde. Droht er aufgrund seines unbewussten Lehnens mit hohem Schwerpunkt eine Kollision an? Kommuniziert er, dass er Emotionen zurückhält und Lebensenergie unterdrückt? Wirkt er bedrohlich auf Pferde?
Oder strahlt er mit einem tiefen Schwerpunkt Ruhe, Freiheit und Sicherheit aus, welcher sich Pferde gerne anschließen wollen?
Offensichtlich legt jeder Reiter schon mit dieser ersten Kommunikation die Grundlage für das gemeinsame Reiten. Sie bestimmt darüber, ob das wahre Gleichgewicht für die beiden erreichbar ist oder der Reiter sich schon zu diesem Zeitpunkt selbst im Wege steht.
Verschmelzen mit dem Pferd
„Die höchste Form der Reitkunst ist die wahre Einheit mit dem Pferd, ein Verschmelzen zweier Lebewesen, sodass es wirkt, als wären sie eins. Eine solche Einheit kann nur entstehen, wenn sich diese beiden Lebewesen im absoluten Gleichgewicht befinden.“
Manuel Jorge de Oliveira
Was ist dieses Verschmelzen? Und was ist eine Einheit? Können das nur die großen Meister?
Weil Menschen über ihre Körper unaufhörlich kommunizieren und jedes Pferd selbst auf kleinste Dysbalancen direkt und perfekt antwortet, betrachten wir den Begriff Einheit im inneren Reiten sehr differenziert: Zwischen Pferd und Reiter gibt es immer eine Einheit. Der Unterschied zwischen einer guten Einheit, bei der der Reiter sein Pferd in Balance führt und beide verschmelzen, und einer schlechten Einheit, bei der das Pferd in Dysbalance geführt wird, ist allein abhängig vom Grad des Gleichgewichtes, der erreicht wird.
Wenn jemand schief, mit einem hohen Schwerpunkt auf einem Pferd sitzt, bringt er es durch seinen Sitz in Statik. Das Pferd ist gezwungen selbst die kleinsten seiner körperlichen Dysbalancen muskulär auszugleichen. Wenn er zum Beispiel die rechte Schulter etwas weiter vorne trägt, entsteht ein leichtes Mehr an Gewicht auf dem rechten Vorderbein des Pferdes. Diesem Gewicht begegnet es, um stehenbleiben zu können, sofort mit einer Gegenstatik. Diese durch den Reiter verursachte Statik ist dann oft der Grund, warum ein Pferd nicht mehr so reagieren kann, wie es im besten Fall sollte. Der Grund dafür liegt im REITER und existiert, gerade weil er mit seinem Pferd eine Einheit ist. Nur eben in diesem Fall keine gute!
Kompensationsbewegungen
Um das noch ein wenig zu verdeutlichen: Stellen Sie sich vor, auf Ihren Schultern sitzt ein Kind mit ca. 15 kg. Es sitzt aufrecht und absolut ausgeglichen. Ihre Schultern und Ihre Füße sind auf beiden Seiten gleich belastet. Fühlen Sie was passiert, wenn das Kind nun seinen rechten Arm, mitsamt seiner Schulter, nach vorne rechts ausstreckt und sich dabei leicht in diese Richtung lehnt. Was passiert in Ihrem Körper? Es muss etwas passieren, denn das gemeinsame Gewicht verschiebt sich und Sie würden sofort fallen, wenn Sie das nach vorne verschobene Gewicht nicht sofort ausgleichen würden. Sollten Sie nichts spüren, probieren Sie es am besten wirklich aus, dann wird alles noch viel deutlicher als in Ihrer Vorstellung.
Um nicht zu fallen, sind Sie gezwungen das entstandene Ungleichgewicht zu kompensieren, indem Sie sich stärker auf Ihren rechten Vorderfuß stützen. Sie aktivieren instinktiv entsprechende Muskeln und verändern subtil Ihre Haltung, um trotzdem halbwegs aufrecht stehenbleiben zu können.
Dieses passiert nicht nur bei groben Gewichtsverschiebungen, sondern auch, wenn Sie nur einen Finger anheben. Ich spüre die Veränderungen und Kompensationen schon allein beim Gedanken daran. Diese innerlichen Kompensationen können vereinfacht gesagt auf zwei verschiedene Arten passieren: mit einem tiefen oder einem hohen Schwerpunkt.
Im Folgenden übertragen wir das Bild mit dem Kind auf Pferd und Reiter.
Der tiefe Schwerpunkt auf dem stehenden Pferd
„Der Reiter sollte sich stets auf den gemeinsamen Körperschwerpunkt von Pferd und Reiter ausbalancieren. Abweichungen davon sind Fehler oder beabsichtigte Hilfen.“ Gustav Steinbrecht
Sitzt ein Reiter auf einem Pferd sollte sein Gewicht durch seine Wirbelsäule gerade nach unten durch seinen eigenen Schwerpunkt hindurch in den Schwerpunkt des Pferdes fallen. Auf diese Art sind beide Schwerpunkte sich so nah, dass sie verschmelzen können. Dies ist mit der oben beschriebenen Situation zu vergleichen, wenn man ein Kind auf den Schultern trägt, welches völlig ausgeglichen, ruhig und aufrecht sitzt.
Lehnt der Reiter sich auf seinem Pferd aber auch nur minimal nach vorne rechts, fällt dieser Teil seines Gewichts nicht mehr gerade nach unten in den gemeinsamen Schwerpunkt, sondern gibt etwas mehr Last auf das vordere rechte Bein des Pferdes. Dieses ist so gezwungen die gesamte Muskelkette von seinem Schwerpunkt aus zum rechten Vorderbein hin stärker anzuspannen und dabei sein hinteres linkes Bein zu entlasten, um die Dysbalance des Reiters auszugleichen. Genau wie bei ihm verschiebt sich der Schwerpunkt seines Pferdes so vom optimalen Punkt aus hin zu den Schultern. Dabei verliert er durch sein Lehnen seinen tiefen Schwerpunkt und damit auch die Chance auf das wahre gemeinsame Gleichgewicht.
Der tiefe Schwerpunkt in Bewegung
Pferde und Menschen bewegen sich, indem sie ihren Schwerpunkt verschieben. Startet die Bewegung aus einem nach vorne/oben verlagerten Schwerpunkt, entsteht statt einer balancierten ruhigen Bewegung ein mehr oder weniger kontrolliertes Fallen nach vorne. Bei dieser Form der Fortbewegung hängen Pferde zwischen ihren Schultern fest. Die Vorderbeine sind stark belastet und vollauf damit beschäftigt hastig immer wieder unser nach vorne vorauseilendes Momentum einzufangen. Das ist der Grund, warum die meisten Pferde, die im Vorwärts-Abwärts geritten werden, nicht in der Lage sind ihre Vorderbeine wirklich zu heben und eine funktionelle Hankenbeugung zu zeigen. Stattdessen hängen sie durch den abgesackten Rumpf konstant zwischen ihren Schultern fest. Beim Menschen führt diese Art der Fortbewegung mit einem hohen Schwerpunkt zum selben Ergebnis wie beim Pferd: Sie belasten ihren Vorderfuß und hängen zwischen ihren Schultern fest.
Vorwärts-Abwärts zu reiten ist für Pferd und Reiter gleichbedeutend damit den gemeinsamen Schwerpunkt nicht finden zu können und sich stattdessen zusammen in eine gebremste Vorwärts-Fall-Bewegung zu begeben. Einheit im schlechten Sinne.
Startet die Bewegung jedoch aus einem tiefen, gemeinsamen Schwerpunkt erfolgt sie beim Pferd mit Hankenbeugung und beim Reiter mit funktionaler Psoasaktivität und langem unteren Rücken (Hankenbeugung beim Menschen). So gibt es kein Lehnen und damit auch kein Momentum, welches über den Körper des Reiters nach vorne hinausgeht. Die Schultern des Pferdes sind genauso frei wie die des Reiters. In diesem Zustand sind die jeweiligen Schwerpunkte der beiden vereint und sie bewegen sich zusammen in wahrer Balance. Hier beginnt die Magie – es sieht aus wie Tanzen und ist Verschmelzung und Einheit in Leichtigkeit.
„Nichts ist in der Reiterei unmöglich, wenn das Pferd ein Teil von dir wird“ Jean-Claude Dysli
Seminare, Emotionen und tiefe Arbeit an sich selbst
Jeder, der sich auf diesen Weg zum eigenen inneren Gleichgewicht begibt, um letztlich mit dem eigenen Pferd verschmelzen zu können, wird sich intensiv mit der eigenen, individuellen Art der Aufrichtung in der Schwerkraft beschäftigen müssen. Sie zu verändern, bedeutet sich selbst zu verändern.
Haltung entsteht nicht von selbst, sondern ist Ausdruck der eigenen freien oder eben festgehaltenen Lebensenergie. Wie sehr können Sie sich freuen? Wie sehr können Sie wütend oder traurig sein? Wie gut können Sie sich abgrenzen? Haltungs- und Gleichgewichtsarbeit ist deshalb tiefste Arbeit an dem eigenen Selbst.
Um Ihnen auf diesem Weg zu helfen, haben wir eine spezielle „Einrichtungsmethode“ entwickelt, mit deren Hilfe es uns möglich ist, Ihren Schwerpunkt innerhalb von wenigen Minuten abzusenken. So können Sie innerhalb eines Seminars spüren und erlernen, wofür wir Jahrzehnte gebraucht haben. Haben Sie diesen Zustand erst einmal erlebt, können Sie ihn mit Hilfe von speziellen Übungen immer wieder aufsuchen und so Ihren Weg zum wahren Gleichgewicht bedeutend abkürzen.
„Pferde lieben Wahrheit.“ Julia Böge
Julia|Böge
Sebastian|Lemke
www.inneresreiten.de
dieser Text war ursprünglich für Kunstschaffende gedacht, beschreibt aber auch sehr gut die Zusammenhänge der Emotion, Atmung und Haltung in Bezug auf den Reiter und seine Beziehung zu seinem Pferd. Pferde spüren unser wahres inneres Selbst…IMMER…und nur darauf reagieren sie auch wirklich..
Lg
Der Zusammenhang zwischen Haltung, Kreativität und Körpersprache aus Sicht des Inneren Reitens :
Mit Haltung ist im Allgemeinen die Art gemeint, wie wir uns in und mit der Schwerkraft arrangiert haben.
Da wir uns alle zeitlebens in der Schwerkraft aufhalten, sollte man glauben, dass es eigentlich natürlich sein sollte, dass wir dieses im Laufe der Zeit zunehmend besser, gesünder und energieschonender tun könnten.
Tatsächlich ist aber fast immer das Gegenteil der Fall. So gut wie alle Menschen verbleiben in ihrer einmal erworbenen Haltung, welche sich dann im Laufe der Zeit nur noch intensiviert, bzw. immer schiefer wird.
Warum ist das so?
Der Grund für Menschen die Ideallinie in der Schwerkraft überhaupt erst zu verlassen ist, dass es für sie irgendwann subjektiv und/oder objektiv nötig war ihre Atmung einzuschränken.
Das tun sie ausschließlich, um sich mit ihren gegebenen Lebensumständen zu arrangieren, um etwas nicht fühlen, sehen oder wahrnehmen zu müssen, was sie ansonsten emotional nicht verkraften würden.
Diese Einschränkungen der Atmung sind dann äußerlich an den Abweichungen der Haltung von der Ideallinie des Körpers deutlich zu sehen.
So tragen wir über unsere unbewusste Körpersprache alle offen zur Schau was wir von uns selbst halten, wie wir erwarten von der Welt behandelt zu werden und wie wir auf eine Missachtung unseres Selbst reagieren werden. Und die Welt (alle Lebewesen, z.B. Menschen, Pferde, Hunde) hört uns zu.
Sie hört auf uns…auf die unbewussten Signale, die wir senden.
Derjenige, für den es z.B. in seiner Kindheit überlebensnotwendig war sich vor seinem gewalttätigen Vater klein zu machen, trägt dieses als Erwachsener immer noch mit sich herum.
Nur hat das Signal (die Haltung/die Abweichung von der Ideallinie) mittlerweile schon längst ihre temporäre Notwendigkeit verloren und zieht stattdessen Leute an, die einen immer wieder auf ähnliche Art und Weise behandeln wie der (vielleicht schon lange verstorbene) Vater.
Mit der Abweichung von der Ideallinie bleibt auch die Einschränkung der Atmung und damit die Einschränkung des eigenen inneren Raums, der inneren Wahrnehmung des eigenen Körpers und damit der eigenen Gefühle erhalten.
Wenn der innere Raum eingeschränkt ist, leben Menschen fortan entweder in der Vergangenheit, oder in einer aus dieser heraus prognostizierten Zukunft.
Kreativität entsteht aber in dem Raum dazwischen, zwischen Vergangenheit und Zukunft: im Jetzt! welcher sich aber nur über offene innere Räume und eine freie Atmung erreichen lässt.
Sind die Inneren Räume offen ist der Mensch frei sich selbst und seine Reaktionen auf alle Sinnesreize urteilsfrei wahrzunehmen und seiner Assoziation freien Lauf zu lassen.
Diese kann dann völlig unabhängig von den, normalerweise aus der Vergangenheit in die Zukunft übertragenen, Vorstellungen wie Dinge oder Personen zu sein haben, neue Verbindungen, Wege, Positionen, Zustände und Ausdrucksformen kreieren.
Wir können anbieten diese Zusammenhänge live darzustellen und den Teilnehmern zu zeigen
1. Wo sie selbst am meisten eingeschränkt sind
2. Wie sie sich in der Schwerkraft ausrichten und bewegen müssen, um diese Einschränkungen aufzuheben.
3. Wie sie die ganze Zeit unbewusst kommunizieren und wie sie darauf aktiv Einfluss nehmen können.
4. Wie sie ihre innere Mitte und damit ihr wahres Selbst, sowie ihre volle Kreativität finden können.
Das tuen wir, indem wir die Teilnehmer mit unseren Händen sanft einrichten und über spezielle Übungen Bewusstsein für die innere Kernmuskulatur und damit für die inneren Räume schaffen.
Das Gelernte kann dann über die Übungen in den eigenen Alltag integriert werden. Es ist dann möglich das Bewusstsein in die Art wie man steht, geht, REITET😉, die eigenen Arme hebt und sich in sozialen Situationen verhält zu übertragen☺.
Sebastian Lemke und Julia Böge
Info@inneresreiten.de
Balance & Kommunikation
Auf dem Rücken eines Pferdes wirkt unser Gewicht von der ersten Sekunde an auf dieses ein.
Unser Pferd ist so gezwungen zusätzlich zu seinem eigenen, auch unser Gewicht auf seinem Rücken zu balancieren.
Nun könnte man sagen, dass sich das Gewicht des Reiters ja während des Reitens höchstens minimal verändert und diese Aufgabe für ein Pferd nicht sonderlich schwer sein sollte.
Tatsächlich verändert jedoch jede kleinste Bewegung die Art, wie und wo sich unser Gewicht im Rücken des Pferdes umsetzt.
Stellen Sie sich einen Moment lang vor, auf Ihren Schultern würde ein kleines Kind von ca. 8 Jahren sitzen :-). Dieses wiegt nun z.b. konstant 20 Kg. Solange dieses Kind stillsitzt, können Sie sich sicher einigermaßen damit arrangieren.
Nun stellen Sie sich aber vor, das Kind würde sich ständig leicht nach links, rechts, vorne oder hinten neigen. Sie würden schnell feststellen, dass Sie selbst auf kleinste Gewichtsverlagerungen des Kindes mit Ihrem ganzen Körper reagieren und diese ausgleichen müssen. Ihrem Pferd geht es da, trotz seiner oft beeindruckenden Größe, überhaupt nicht anders.
Erweitern Sie das Bild nun, indem Sie sich vorstellen, dass das Kind auf Ihren Schultern sich nicht nur hin und her bewegt, sondern Ihnen dabei noch über eine Trense in Ihrem Mund und über seine Beine an ihren Seiten immer wieder Befehle gibt, die Ihrer primären Aufgabe, das Gewicht des Kindes über sich zu balancieren und aufrecht zu bleiben, zuwiderlaufen.
Im schlimmsten Fall, kommen dann noch Sporen und eine Gerte dazu, die im falschen Moment noch mehr widersprüchliche Signale geben. Falls Sie alldem dann letztlich nicht mehr nachkommen können, bekommen Sie noch ein schärferes Gebiss in den Mund und werden mit Hilfszügeln in Stellung gebracht. (Wir lehnen Gerte, Sporen und verschiedene Gebisse nicht per se ab, aber alles sollte zum richtigen Zeitpunkt und vor allem aus den richtigen Gründen eingesetzt werden.)
Dann sind Sie ständig mindestens mit zwei Dingen beschäftigt - nicht umzufallen und gleichzeitig noch wahrzunehmen und zu verstehen, was das Kind auf ihren Schultern eigentlich von Ihnen will. Dabei ergibt sich oft ein scheinbar widerspenstiges Verhalten des Pferdes, welches Reiter dann häufig so deuten:
"Mein Pferd ist triebig"
"Es hat keinen Schenkelgehorsam"
"Es ignoriert, dass ich abwenden möchte"
"Der verarscht mich nur! Der schläft die ganze Zeit, ich brauche Sporen, Gerte, oder schärferes Gebiss, damit ich eine Reaktion bekomme und der endlich mal wach wird"
Dabei ist das Pferd in diesen Fällen oft nur durch die widersprüchlichen Signale des Reiters verwirrt und überfordert.
Helfen Sie sich selbst und Ihrem Pferd und lernen Sie auch über ihre Haltung und ihr Gewicht klar zu kommunizieren.
"Echte, klare Kommunikation bedeutet, dass Anweisung des Reiters und
Gleichgewichtsreaktion des Pferdes EINS sind."
Beim INNEREN REITEN kommunizieren wir mit dem Pferd über korrekte Gleichgewichtsverlagerungen, die denen des Pferdes entsprechen. Es kommt zu einer eindeutigen, sofortigen und gesunden Kommunikation.
Kommunikation startet aber natürlich nicht erst auf dem Rücken des Pferdes. Sie startet in dem Moment, in dem mein Pferd mich das erste Mal sieht, sei es auch nur aus der Ferne. Pferde nehmen unsere Körpersprache sehr fein wahr. Sie sehen und spüren wie es uns wirklich geht. Egal ob wir äußerlich versuchen unsere Traurigkeit, Unsicherheit oder Angst zu verstecken. Unsere Pferde erkennen die Wahrheit und reagieren auf diese. Dabei geht es nicht darum verschiedene Emotionen zu verdrängen und zu verstecken, sondern im Gegenteil darum möglichst viel zu spüren und möglcihst echt zu sein. Pferde lieben ECHTE Menschen.
Wir helfen Ihnen die unbewußten Signale ihres Körpers zu entschlüsseln und so für ihr Pferd ein weit authethischerer, souveränerer und bewussterer Partner zu werden.
Bewußte und klare Kommunikation beginnt im Alltag, nicht erst im Stall oder auf dem Pferderücken :-)
Gesund & Glücklich
Auf diese Weise zu reiten bedeutet JEDESMAL ein Gewinn an Gesundheit für Pferd UND Reiter!
Nachden wir nun in der Lage sind ECHT und authentisch mit unserem Pferd zu kommunizieren und zu diesem eine TIEFE, mentale Verbindung aufgebaut haben, wollen wir nun betrachten, was nötig ist, um Ihr Pferd langfristig gesund zu erhalten.
Grundbedingung für gesundes Reiten ist die korrekte Aufrichtung von Pferd und Reiter in der Schwerkraft und der daraus resultierende gemeinsame tiefe Schwerpunkt.
Ist dieser etabliert, ist es notwendig, dass der Reiter seine Wirbelsäule entsprechend den Bewegungen des Pferdes rotiert und damit überhaupt erst eine gesunde Flexion und des Pferdes ermöglicht.
Viele Pferde bringen selbst Bewegungseinschränkungen mit, welche sich aber meist unter einem in Balance befindlichen Reiter schnell lösen.
Verklebte Faszien, verkürzte Bänder und feste Muskulatur des Pferdes beginnen so sich zu lösen und zu regenerieren.
Sind all diese Punkte gegeben, bedeutet Reiten für Pferd und Reiter ein ständiges Arbeiten an der eigenen Ausrichtung in der Schwerkraft, der Arbeit am eigenen Schwerpunkt und den Kontaktpunkten zwischen Pferd und Reiter.
Für das Pferd bedeutet dieses eine intensive Arbeit an der eigenen Flexibilität und Biegefähigkeit nach links und rechts, sowie an der Fähigkeit sich unter dem Gewicht des Reiters zunehmend auf der Hinterhand zu versammeln.
All dieses ist Bedingung für ein gesundes Reiten. Das Pferd wird mittels des Flexionstrainings in Bodenarbeit auf die Gleichgewichtsreaktionen vorbereitet, die dann später im Sattel von ihm gefordert werden.
Eventuell vorhandene Bewegungseinschränkungen bedingt durch langjähriges Reiten durch einen Reiter mit hohem Schwerpunkt (meist mit Hohlkreuz, dadurch nur schlechtes Rotationsvermögen, starke Eigenbewegung beim Reiten, ständiges Lasten des eigenen Gewichts auf der Vorhand des Pferdes, keine unabhängigen Arme und dadurch unsensibles Arbeiten mit den Zügeln, etc.) und den daraus resultierenden Bewegungseinschränkungen und Blockierungen sowohl im gesamten Rumpf einschließlich Schultern, als auch im Becken können so oft recht schnell behoben werden.
Oft verschwinden mentale Problem des Pferdes recht schnell, wenn die Kommunikation ECHT und die Verbindung TIEF wird.
Erfahrungsgemäß haben Pferde, die sich zuvor mit Bocken, Steigen und ähnlichem gegen die unstimmigen Befehle ihres Reiters gewehrt haben, dazu sehr schnell keinen Grund mehr.
Sobald das Pferd nichts mehr "falsch" macht, der Reiter TIEF verbunden ist und ECHT kommuniziert kann es zu Aufrichtung, Freiheit und Größe zurückfinden. Ihr Pferd zeigt dann zunehmend seinen ganz eigenen, einzigartigen Charakter.
Symptome wie Lahmen oder häufiges Stolpern verschwinden oft allein schon durch die richtige Aufrichtung und Belastung, einfach weil das Pferd nun in der Lage ist, Brustkorb und Schultern zu heben und somit weniger auf der Vorhand zu lasten. Der Rumpftrageapparat arbeitet so, dass das Perd nun in der LAge ist uns gesund zu tragen.
An den richtigen Stellen setzt Muskelwachstum ein. Das kann von Außen recht bald durch ein imposanteres Äußeres und vermehrtes Federn in den Gelenken wahrgenommen werden. Das Pferd wirkt einige Zentimeter größer, bewegt sich mit mehr Lebensenergie und Freude, alles kommt in Fluss und das Pferd wird deutlich weniger verletzungs- und krankheitsanfällig.
Ebenso stellen sich auch beim Reiter häufig starke Haltungsverbesserungen ein. Durch die permanente Arbeit an der Aufrichtung in der Schwerkraft verändert sich unter anderem die Körpersprache und die Effizienz der eigenen Bewegungen. Dieses hat dann Auswirkungen weit über das Reiten hinaus. Der Reiter nimmt seine aufrechte Haltung mit in seinen Alltag, was seine Körpersprache, Energie und Effizienz in den Bewegungen stark verbessert.
Höher,schneller,weiter 🌸
Und warum wir einen anderen Weg gehen 😉:
In der Pferdewelt geht es häufig um viel Geld. Es geht darum, dass Pferde sich unter ihrem Reiter zeigen, wie man es in den Medien und bei bestimmten "Vorreitern“ sieht. Es geht darum, dass das Pferd funktioniert und Außenstehende toll finden, was man tut. Und dass man möglichst schnell zum Ziel kommt. Was bleibt dabei auf der Strecke? Das Pferd!
Jedes Pferd ist ein Individuum mit persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben. Es hat gute und schlechte Tage, körperliche Baustellen, mal mehr und mal weniger Lust zu arbeiten. Warum sprechen wir ihm das ab und reiten immer, wenn wir es wollen, unabhängig davon ob das Pferd uns deutlich zeigt, dass es das heute vllt nicht so gern möchte? Weil wir Ziele haben, etwas erreichen, darstellen, zeigen möchten. Unabhängig davon, ob das Pferd das auch gerade möchte. Das Pferd hat uns aber etwas voraus. Es ist immer im Jetzt.
Es spricht eine andere Sprache als wir und dennoch können wir es lesen und es uns, über Körpersprache. Wenn wir aber uns selbst schon nicht fühlen, weder im Alltag noch im Sattel, sind wir nie „in the moment“. Wir sind noch bei der Arbeit, dem Streit mit dem Partner oder schon beim nächsten Termin, Abendessen oder dem Familientreffen. Wenn wir uns nicht fühlen, wie können wir dann unser Pferd fühlen und komplett wahrnehmen? Richtig, gar nicht. Das bleibt auf der Strecke.
Ich habe mich eingehend mit meinem Partner mit all diesen Aspekten auseinandergesetzt. Mit der Biomechanik von Pferd UND Mensch. Vom Zusammenspiel beider und was das alles auch für die Psyche von beiden bedeutet. In unseren Kursen und dem Unterricht geht es eben nicht um schneller, höher und weiter. Sondern es geht darum zu fühlen. Sich seinem Pferd authentisch und wahr zu zeigen. Es geht immer um Balance, innere und äußere. Es ist mir egal, wenn ich dafür nur auf dem stehenden Pferd sitze und fühle, welches Bein wie belastet wird und ich nach einer richtigen Reaktion im Stand absteige, lobe und aufhöre. Oder nur 10 Minuten Schritt reite, mein Pferd dabei aber nicht falsch lastet und/oder falsch rotiert in Schultern, Becken und Wirbelsäule und sich dafür korrekt trägt. Und ich es für diesen kleinen Erfolg feiere.
Es geht uns darum, dass das Pferd psychisch wie physisch in der Lage ist uns gesund zu tragen. Ohne sich dabei klein gemacht zu fühlen, sondern reaktiv und stolz sein zu dürfen. Sogar gesünder zu werden durch die Art, wie wir reiten. Mir ist egal, was Leute an der Bande denken und ob sie verstehen können, was ich tue, denn sie sehen wahrscheinlich nicht, was ich sehe:
Den minimalen Fortschritt, wenn das Pferd den einen Wirbel nicht falsch rotiert, wie sonst. Oder den Reiter, der seine schwierigere Schulter ein Stück mehr entkoppeln, freier tragen und drehen kann, als sonst. Den Huf, der 3 Zentimeter mehr Richtung Schwerpunkt fußt als üblich, weil der Reiter eine Kleinigkeit besser machen konnte mit seiner Haltung. Den Zentimeter mehr, den das Pferd den Rumpf heben konnte und die Sekunde länger, die es schafft diesen Zustand zu erhalten. Wo es sonst nur mit komplett eingesunkenem Rumpftrageapparat oder völliger Trageerschöpfung in den Boden läuft. Die etwas freiere Pferdeschulter und das eine Pferdebein, auf dem das Pferd sonst kein Gewicht tragen möchte und die plötzlich gezielt zum Einsatz kommen.Den Zentimeter mehr Aufrichtung mit losgelassenem Genick und die 5 Sekunden mehr, die es schafft sich vollständig selbst zu tragen und dabei stolz zu strahlen. Den Reiter, der plötzlich völlig bei sich und seinem Pferd ist, Ruhe entsteht und die beiden für ein paar Sekunden eins sind.
Das ist es was ich sehe. Und fühle. Diese Sekunden und Zentimeter, die kaum ein Außenstehender wahrnimmt. Die Augen des Pferdes nach der Einheit sind mein einziger Richter. Niemand sonst. Kein Mensch, der zusieht und nur ein Pferd mit nicht perfekter Anlehnung und vielleicht einen schiefen Reiter sieht.
Aber das macht nichts, denn darum geht es nicht. Es geht um den Weg und darum auf diesem Weg weder den Reiter noch das Pferd zu verlieren in unschönen Gedanken daran, was jemand anderes sehen könnte und wie das Urteil ausfällt. Das ist der schwerste Weg, den es gibt. Sich und seinem Gefühl zu vertrauen und bei sich zu bleiben. Auf seinen Bauch zu hören, nicht auf Meinungen von außerhalb, die sich gerade auf einem ganz anderen Weg befinden, vielleicht sogar in eine komplett andere Richtung laufen.
Ich freue mich aber über jeden Schüler, der diesen Weg mit uns gehen möchte, den wir ein Stück begleiten dürfen, einmalig im Kurs oder regelmäßig. Über jeden Interessierten und auch jeden Kritiker, der an vorurteilfreiem Austausch interessiert ist, ebenso. Man kann immer voneinander lernen und steht nie in Konkurrenz 🙂.
Ich bin dafür aufzuhören in Schablonen zu denken und zu verurteilen, was andere tun, wenn wir gar nicht genau wissen, was sie da tun und was sie vielleicht sehen, das ich nicht sehe 🙂 Wer diesen Weg gehen oder mehr darüber wissen möchte: Inneres I Reiten 🙂
Unsere Webseite ist ab nächster Woche unter www.inneresreiten.de wieder erreichbar. Zudem erscheint Mitte September ein Artikel über unsere Arbeit in der Piaffe 🙂
Ich reite häugfig mehrere Pferde am Tag, Berittpferde, Korrekturpferde und natürlich mein eigenes Pferd. In letzter Zeit kam es häufiger zu Nachfragen und Gesprächen über die Art und Weise, wie ich reite und wie ich Probleme löse.
Reitern von Pferden, die sich aufrollen oder anderweitig den Hilfen entziehen, wird häufig geraten mehr vorwärts zu reiten. Die meisten meinen mit vorwärts tatsächlich auch schnell. Einige wenige meinen mit vorwärts zwar nicht schnell, erklären es ihren Schülern aber auch nicht richtig und die denken dann logischerweise, dass mit vorwärts schnell gemeint ist.
Wenn wir selbst balancieren ist es umso schwieriger je langsamer wir gehen. Probiert es mal aus! Nehmt euch eine Slackline oder ein Cavaletti und balanciert einmal ganz langsam, Schritt für Schritt und einmal so schnell ihr könnt auf die andere Seite. Ihr werdet den Unterscheid sofort und sehr deutlich spüren.
Die Probleme der Pferde liegen immer im nicht vorhandenen Gleichgewicht. Fehlende Balance, ungleich verteiltes Gewicht auf den vier Beinen, falsche Rotationen in der Wirbelsäule und im Becken, feste Schultern, ein fester, eingesunkener Rumpftrageapparat und der natürlichen Schiefe des Pferdes.
All diese Probleme können wir mit Geschwindigkeit überreiten. Das hilft dem Pferd aber Null. Nicht mal ein bisschen, ganz im Gegenteil. Die Schwere seiner Probleme offenbart es uns in der Langsamkeit. Aber Vorsicht: langsam heißt nicht ohne Energie. Reitet langsam und fühlt. Erst im langsamen Tempo hat das Pferd Zeit sich zu wahrlich zu zeigen, euch seine Probleme zu vermitteln und seine Gelenke zu beugen.
Dort können wir ansetzen. Fühlen, hinsehen und helfen. Nicht einfach über Tempo kompensieren. Ich hab es heute erst wieder fühlen können, so entsteht Ruhe, die Pferde können loslassen und sich zeigen und wir können helfen.
Es kommt zu Entspannung, zu Lösungsansätzen der Rotations- und Ausweichbewegungen. Und daraus entsteht dann neue, echte, motivierte und fröhliche Energie. Wir wollen doch diese Art von Energie kreieren und nicht alles in Grund und Boden reiten. Wir wollen eine Einheit sein. Wir reiten Lebewesen, keine Maschinen, die funktionieren müssen
❤️❤️❤️
Und natürlich darf daraus dann auch wieder ein gesundes Vorwärts entstehen. Aber ihr werdet merken, das kommt dann ganz von selbst und nicht über vermehrtes Treiben. Euer Pferd wird euch das Vorwärts erst anbieten, weil ihm die langsamen Schritte zu anstrengend sind. Ist daraus aber Kraft gewachsen nach einer gewissen Zeit, bietet es von sich aus ein kraftvolles, ruhiges Vorwärts an und das ist ein Gefühl wie Schweben. Da es nun eben keine Kompensation ist, sondern aus echter Balance und Tragkraft geborenes Vorwärts, ohne Druck und Zwang, einfach aus Lust an der Bewegung und Stolz, der durch den ganzen Körper fließt.
Es geht in der Reiterei immer um den ersten Schritt.
Aus dem Halt ins Rückwärts, in den Schritt, aus dem Schritt in den Trab oder den Galopp.
Passiert dieser erste Schritt schon mit eingesunkenem Rumpf, hängt das Pferd bereits beim ersten Schritt zwischen seinen Schulter fest und ist nicht losgelassen im Genick, ist es fast unmöglich dies im weiteren Verlauf zu korrigieren. Genau wie bei uns.
Tolerieren wir bei unserem Pferd schon beim ersten Schritt, dass es das Brustbein nicht hebt, mehr schiebt als schreitet, den Hals lang und fest macht und sein Gleichgewicht so völlig falsch bricht um losgehen zu können, wird das nicht mehr viel besser werden.
Das Schöne ist aber, dass man den ersten Schritt immer und immer wieder machen kann.
Wir haben viel Zeit darauf „verschwendet“ einfach nur im Stehen auf dem Pferd zu sitzen und zu fühlen:
Welches Bein und welche Schulter ist mehr belastet. Bitte ich nun um einen Schritt vor oder zurück, was passiert dann in meinem Pferd? Wohin verlagert es das Gewicht, wo möchte es das nicht so gern tun, wo setzt es mich hin?
Daraus haben wir begonnen Einfluss darauf zu nehmen. Keinen Kompromiss mehr gemacht. Ab diesem Moment und sogar schon davor haben wir geholfen. Schon im Stand den Rumpf, den Brustkorb gehoben und das Pferd vorne lang werden lassen. Wir nennen es
„das Pferd öffnen“
Alle Gelenke werden frei und können richtig arbeiten, die Vorhand wird weniger belastet, schon im Stehen. Daraus dann jeder weitere Schritt. Jeden Schritt fühlen wo welches Bein ist und was das Pferd für Ausweichbewegungen und falsche Rotationen möchte. Diese Gewohnheiten gemeinsam ablegen und zusammen so eins werden, dadurch gesunden.
Telefon und Whatsapp : 0176|61872485
email: inneresreiten@gmx.de